Das Konzept der Rechtschreibwerkstatt (nach N. Sommer-Stumpenhorst)
„Das Konzept »Rechtschreibwerkstatt« von N. Sommer-Stumpenhorst basiert auf der wissenschaftlich fundierten Theorie, dass Lernen generell, und speziell das schriftsprachliche Lernen, nicht als additives Anhäufen von Informationen im Gedächtnis zu verstehen ist. Vielmehr arbeitet das menschliche Gehirn unendlich ökonomischer, indem es auf der Basis bereits vorhandenen Wissens aus neuen Informationen stets das Gemeinsame, Regelhafte herausfiltert und daraus Konstruktionsprinzipien ableitet. Diese sind beim Schreibanfänger noch vorläufig und in stetiger Entwicklung begriffen.“ [1] Dabei ist interessant, dass der Schreibprozess nach den ersten vier Grundschuljahren noch nicht abgeschlossen ist, vielmehr dauert er im 5./6. Schuljahr in der Regel an.
N. Sommer-Stumpenhorst „veranschaulicht die Rechtschreibung als ein bis in die Ausnahmeschreibungen nachvollziehbares Ordnungssystem, das sich nach den selben Entwicklungsstufen aufbaut, die sich bei der historischen Entwicklung der Schriftsprache, bei der individuellen Entwicklung des Sprechens und auch auf neuropsychologischer Ebene im Gehirn wieder finden lassen: Immer geht die Entwicklung von der Lautebene über die Wortebene zur Kontextebene voran.
So schafft das Konzept Ordnung in den Köpfen (…): Das scheinbar komplexe und widersprüchliche Gebiet der Rechtschreibung wird zu einem überschaubaren, begehbaren Lernraum.
Nur 12 Prinzipien, denen 12 Räume der Rechtschreibwerkstatt entsprechen, hat der Schüler nacheinander zu verinnerlichen, wobei strikt darauf geachtet wird, dass die Entwicklungslogik der Schriftsprache und des Lernens eingehalten werden.“ [1]
Das Sinnbild eines Hauses mit 12 Zimmern hilft den Schülerinnen und Schülern beim selbstständigen und individuellen Arbeiten: Sie arbeiten in dem Zimmer, dass ihrem Entwicklungsstand entspricht und gehen dann nach erfolgreichem Übungsprogramm mit speziellen Rechtschreibschwerpunkten zum nächsten „Lernzimmer“. Das Übungsprogramm besteht dabei aus Abschreib- und Lesetexten sowie Wortschatz- und Korrekturübungen (Abb. 3).
Abb. 3: Das Haus der Rechtschreibung
[1] R. Hörnig, HKM (Hrsg.) (2004): Kein Ende mit den Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten? Zum Erkenntnisstand über den Schriftspracherwerb. Wiesbaden, S. 37
© Norbert Sommer-Stumpenhorst – www.rechtschreibwerkstatt.de